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R.I.P. E-Card

09. April 2018

Die Abkürzung R.I.P. (für requiescat in pace oder rest in peace) zierte früher viele Grabsteine und heute viele Nachrufe im Internet. Und jetzt ist es an der Zeit, den Nachruf auf die elektronische Gesundheitskarte (E-Card) zu schreiben, die mit großen Visionen gestartet war und zum unrühmlichen Beispiel dafür wurde, wie Inkompetenz und Lobbyarbeit einen an sich guten Ansatz ruinieren können.

„Die elektronische Gesundheitskarte ist gescheitert“ sagte der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, jüngst in einem Interview mit der Rheinischen Post. Und leider hat er recht. Denn das Konzept basiert immer noch auf dem Planungsauftrag von 2003, mit ein paar kosmetischen Anpassungen. Mehr als 10 Jahre hat die Selbstverwaltung es mit Taschenspielertricks geschafft, die flächendeckende Umsetzung immer weiter zu verzögern und damit den einen oder anderen im Gesundheitsministerium an den Rand des Wahnsinns gebracht. Und jetzt, wo die Umsetzung politisch beschlossene Sache ist, ist das Konzept hoffnungslos veraltet.

Im Jahr 2018 ist ein System das vorsieht, dass Patienten ihre Daten nur in der Arztpraxis einsehen können, schlicht nicht mehr vermittelbar. Seit 2007 gibt es Smartphones und heute sind sie quer durch alle Altersgruppen DAS Kommunikationsmittel. Und die Einführung einer Telematikinfrastruktur ohne die Möglichkeit für Patienten, per Smartphone auf ihre Daten zuzugreifen, macht längst keinen Sinn mehr.

AOK-Chef Litsch äußert die Hoffnung, dass Bundesgesundheitsminister Spahn die Notbremse zieht und die Digitalisierung im Gesundheitswesen auf neue Füße stellt. Diesem Wunsch kann man sich nur anschließen.

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