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MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information

Digitale Technik im Corona-Check

24. April 2020

Wie lässt sich digitale Technik im Kampf gegen die Corona-Pandemie nutzen? In den letzten Tagen bekamen wir eine ganze Reihe von Beispielen zu sehen, was helfen könnte und was eher nicht. Das Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing (PEPP-PT) war als multinational entwickeltes Softwaresystem gestartet, um eine Kontaktverfolgungs-App zu entwickeln. Doch schnell gab es Richtungsstreit. Zentrale Speicherung ja oder nein? Letztlich ein grundsätzlicher Richtungsstreit darüber, wie bei der Realisierung mit der Privatsphäre umzugehen ist.

PEPP-PT unterstützt prinzipiell sowohl einen zentralisierten als auch einen dezentralisierten Ansatz, je nachdem, welche Implementation gewünscht ist. In Deutschland hat man laut Handelsblatt neben Pepp-PT auch D3PT (Decentralized Privacy Preserving Proximity Tracing) aus der Schweiz sowie eine in Österreich eingesetzte Lösung von Accenture getestet. BGM Spahn scheint PEPP-PT zu favorisieren, Stand heute ist aber noch nichts endgültig entschieden.

Auf der akademischen Seite beschäftigten sich zwei Paper aus dem Journal of Medical Internet research (JMIR) mit Covid-19. Was dazu – neben wilden Verschwörungstheorien – auf Social-Media-Plattformen geteilt wird, ist kaum bekannt. Eine Studie aus Katar identifizierte 12 Themen, die in vier Hauptäste eingeteilt wurden: Ursprung des Virus; seine Quellen; seine Auswirkungen auf Menschen, Länder und die Wirtschaft; und Möglichkeiten zur Minderung des Infektionsrisikos. Die durchschnittliche Stimmung war für 10 Themen positiv und für 2 Themen negativ (Todesfälle durch COVID-19 und verstärkter Rassismus). Die Autoren weisen auf die Notwendigkeit einer proaktiven Präsenz des öffentlichen Gesundheitsbereichs in sozialen Medien hin, um die Verbreitung gefälschter Nachrichten zu bekämpfen.

J Med Internet Res 2020;22(4):e19016

Ein Fallbericht ebenfalls aus dem JMIR beschreibt den Einsatz des Honghu-Hybridsystems (HHS) in Hubei für die Erfassung, Integration, Standardisierung und Analyse von COVID-19-bezogenen Daten aus multiplen Quellen (Fallberichtssystem, Diagnoselabors, elektronische Patientenakten, soziale Medien auf Mobilgeräten). Laut den Autoren deckte die Überwachungskomponente des Systems über 95% der Bevölkerung von über 900.000 Menschen ab „und lieferte nahezu Echtzeit-Beweise für die Kontrolle epidemischer Notfälle.“  Schlussfolgerung der Autoren: „Das HHS für COVID-19 hat sich in dieser realen Feldstudie als machbar und effektiv erwiesen und kann migriert werden.“

J Med Internet Res 2020;22(4):e18948

Fortsetzung folgt …

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