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Migräne-App hilft

02. September 2018

50 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Kopfschmerzen, vier Millionen sogar täglich. Eine aktuelle Studie (1.464 App-Nutzer, online befragt) der Schmerzklinik Kiel und der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Bei Einsatz einer Migräne-App lassen sich Schmerztage deutlich reduzieren. So leiden die Nutzer einer solchen App der TK im Schnitt rund drei Tage im Monat weniger an Kopfschmerzen als ohne Nutzung der App – durchschnittlich an 10 statt 13,3 Tagen im Monat (minus 25 Prozent).

App-Nutzung reduziert Medikamententage
„Die Studie zeigt deutlich, dass die Patienten von der Begleitung ihrer Behandlung mit der Migräne-App profitieren. Sie haben weniger Kopfschmerztage pro Monat, und auch die Notwendigkeit für die Einnahme von Akutmedikamenten gegen Kopfschmerzen nimmt ab“, fasst Prof. Dr. Hartmut Göbel, ärztlicher Direktor der Schmerzklinik Kiel, die Studienergebnisse zusammen. Zum Vergleich: Die meisten vorbeugenden Kopfschmerzpräparate reduzieren die Anzahl der Kopfschmerztage im Mittel um ein bis zwei Tage pro Monat. Der Vorstandsvorsitzende der TK, Dr. Jens Baas, sagt: „Die Migräne-App zeigt, dass gut gemachte digitale Angebote in der Gesundheitsversorgung wirklich etwas bringen.“ Die App habe einen spürbaren Mehrwert für den Patienten.

5,3 Millionen weniger Kopfschmerztage pro Jahr
„Hochgerechnet auf alle Nutzer der App, lässt sich bei aktuell 136.000 Downloads die Reduktion der Kopfschmerztage auf 5,3 Millionen Tage pro Jahr beziffern“, so Schmerzexperte Göbel. Die Untersuchung belegt auch, dass die App die ärztliche Behandlung unterstützt und die digitale Medizin in der modernen ärztlichen Sprechstunde angekommen ist. Sieben von zehn befragten Nutzern (71 Prozent) bringen die Migräne-App zum Arztbesuch mit. 58 Prozent nutzen die App-Ergebnisse, um gemeinsam mit ihrem Arzt über die Therapie zu entscheiden, insbesondere um die Medikation anzupassen. 76 Prozent sagen, dass die App ihnen dabei hilft, ihren mit dem Arzt erstellten Behandlungsplan einzuhalten. Zudem ziehen 80 Prozent die App-Lösung einem herkömmlichen Schmerztagebuch auf Papier vor.

Das leistet die Migräne-App
Die Migräne-App der TK unterstützt Patienten mit chronischen Kopfschmerzen dabei, ihren Krankheitsverlauf digital genau zu dokumentieren, mit wenigen Klicks zu analysieren und zu kontrollieren. Außerdem informiert sie die Nutzer und schlägt auf der Grundlage der eingegebenen individuellen Daten Verhaltensmaßnahmen vor. Überschreitet der Nutzer beispielsweise die maximal erlaubte Akutmedikation von höchstens neun Tagen im Monat, erhält er einen Warnhinweis. Den Patienten stehen zudem umfangreiche Informations- und Selbsthilfetools zur Verfügung. Damit können sie zum Beispiel einen Schmerzspezialisten in der Nähe finden, direkt auf den TK-Kopfschmerzcoach zugreifen oder unter Anleitung bei Progressiver Muskelentspannung entspannen.

Digitale Orientierung: Migräne-Aura oder Schlaganfall?
Seit dem Frühjahr enthält die Migräne-App zudem die Simulation einer Migräne-Aura. Sie zeigt wie visuelle Störungen bei Migräne-Attacken aussehen. Das sei wichtig, da die Symptome häufig mit denen eines Schlaganfalls verwechselt würden, erläutert Neurologe Göbel. Die Nutzer wissen das zu schätzen: 40 Prozent der Befragten lobten, dass sie damit erstmals anderen verständlich machen können, wie sich das Sichtfeld bei einer Migräne-Aura einschränkt.

Nach einer Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse von August 2018

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