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Mit Virtual Reality gegen Angststörungen

10. Februar 2020

Angststörungen kommen häufiger vor als alle anderen psychischen Störungen. Man schätzt, dass in den Industrieländern mehr als 10 Prozent der Erwachsenen davon betroffen sind. Weil sich viele Patienten mit ihren Gefühlen irgendwann arrangieren, werden Angststörungen häufig nicht diagnostiziert. Und folglich auch nicht behandelt.

Dabei sprechen Angststörungen gut auf eine Psychotherapie an und die Behandlungsleitline listet drei adäquate Verfahren: Die Verhaltenstherapie (VT), die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) und die Psychoanalyse (PA). Alle drei Verfahren haben das Ziel, die erlebten Ängste und die daraus resultierenden körperlichen Symptome zu reduzieren und den Betroffenen so einen freieren Alltag zu ermöglichen. Alle drei Verfahren anerkannt und werden erstattet.

Das so genannte Expositionstraining ist die kompakteste Behandlungsform. Sie setzt an der Vermeidungsstrategie der Patienten an. Die Vermeidung von angstauslösenden Situationen dominiert häufig ihren Alltag. Weil sie es aber schaffen, den Situationen aus dem Weg zu gehen, bleibt die Angst bestehen. Ziel der Expositionstherapie ist es, den Patienten die Möglichkeit zu geben, sich der Situation zu stellen: Durch das gut vorbereitete und zunächst begleitete Aufsuchen der angstauslösenden Situation. Langfristiges Ziel ist es, das Vermeidungsverhalten abzutrainieren.

Virtual Reality (VR) ermöglicht es, solche angstbesetzten Situationen in einem sicheren Setting zu simulieren. Und die Techniker Krankenkasse (TK) bietet für Ihre Versicherten jetzt in Zusammenarbeit mit der Hamburger Firma Sympatient eine digitale Therapie bei Angststörungen an. Trainiert wird zuhause. In der zugehörigen App Invirto gibt es Schulungsvideos und Übungen, ein Psychotherapeut begleitet die Therapie telefonisch. Invirto ist ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt, passt also klassisch in das „App auf Rezept“-Raster.

In der App gibt es neben Schulungsmaterialien vier Stunden VR-Bildmaterial für sieben verschiedene Angstszenarien. Der Patient muss immer wieder Fragen zu seinem Zustand beantworten, in Krisensituationen kann er eine Notfallnummern wählen. Eine begleitende Studie soll den Einsatz des VR-Tools evaluieren.

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