Die Zukunft der medizinischen Information

ChatGPT: Ein einfaches Beispiel

Künstliche Intelligenz hat schon seit Jahren in zahlreichen Anwendungen Einzug in verschiedene Lebensbereiche erfahren, doch nun hat ChatGPT einen wahren Hype ausgelöst – nicht zuletzt aufgrund der starken medialen Resonanz in den letzten Wochen. Und selbstverständlich fragen auch ausgewiesene Nicht-Experten sofort nach möglichen Einsatzgebieten dieser KI – wie z. B. in der Medizin.

Dieser speziellen Frage werden wir uns in nachfolgenden Beiträgen widmen – das Thema KI wird uns also noch eine Weile begleiten. Jetzt wollen wir an einem einfachen Beispiel zeigen, welche Resultate diese KI heute liefern kann.

Vor einigen Wochen erschien hier in unserem Blog ein Beitrag zu einer Rede des Bundesgesundheitsministers. Nun haben wir ChatGPT die Aufgabe gestellt den ursprünglichen Text in zwei Sätzen zusammenzufassen. Hier das erste Ergebnis:

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach bei der Digital Health Conference über seine Pläne für die Telematikinfrastruktur und kündigte ein großes Digitalisierungsgesetz für die erste Hälfte 2023 an. Lauterbach setzt auf eine Cloud- und Smartphone-basierte Informationslandschaft und bevorzugt die Opt-out-Variante bei der elektronischen Patientenakte, da sie sonst nicht in der Fläche ankommen würde.

Die Bearbeitungszeit betrug übrigens weniger als 10 Sekunden.

Abschließend der Beitrag zum Vergleich in voller Länge:

DER TIGER UND DIE ZUKUNFT DER TELEMATIK

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gibt Gas. Vor zwei Wochen hatten wir seine Pläne für die onkologische Versorgung vorgestellt, die er auf dem Deutschen Krebskongress präsentiert hatte. Auf der Digital Health Conference des Branchenverbandes bitkom hat er letzte Woche jetzt ausführlich über seine Pläne für die Telematikinfrastruktur gesprochen.

Die Kernbotschaft: Den Konnektoren gehört die Vergangenheit und ein Stück weit noch die Gegenwart, die Zukunft aber einer Cloud- und Smartphone-basierten Informationslandschaft. „Die Infrastruktur ist oft veraltet, bevor sie genutzt wird“, stellte der Minister dabei treffend fest und kündigte ein großes Digitalisierungsgesetz für die erste Jahreshälfte 2023 an.

Den wichtigsten Punkt für die Umsetzung hatte er schon beim DKK herausgehoben: die Opt-out-Variante bei der elektronischen Patientenakte (ePA). Mit der einleuchtenden Begründung: „Sonst würde die ePA niemals in der Fläche ankommen“. Dass solche Rechnungen aufgehen, zeigt das Beispiel Finnland. Von rund 5 Millionen Bürgern, die krankenversichert sind, haben bei der Einführung der dortigen ePA weniger als 100 von der opt-out-Regelung Gebrauch gemacht.

Und beim Zeitplan heißt es jetzt: Bitte anschnallen. Noch in dieser Legislaturperiode soll es soweit sein und die ePA dann für alle Versicherten automatisch eingerichtet werden, so der Minister. Das habe die Gesellschafterversammlung der gematik am letzten Montag entschieden. Vergleicht man das mit den Fortschritten der letzten 20 Jahre, ist außerordentlich ambitioniert für den Zeitplan sicher noch maßlos untertrieben.

Und man braucht kein Prophet sein um zu ahnen, dass dieses Projekt am Ende der Legislaturperiode maßgeblich für das „Arbeitszeugnis“ sein wird. Schafft Lauterbach das, wird er als DER Digitalisierer in die Ministeriumsgeschichte eingehen. Ansonsten wird das gleiche gelten, wie für seine Vorgänger: Als Tiger gestartet und als Bettvorleger geendet.

Was bringen DiGA? Das sagen die Nutzer

Seit ihrem Start im Herbst 2020 wird über die digitalen Gesundheitsanwendungen – abgekürzt DiGA – kontrovers diskutiert. Aufbruch in die Zukunft oder Millionengrab? Auch wir haben dieses Thema schon öfter diskutiert. Jetzt hat die AOK 2600 ihrer Versicherten befragt, die eine solche ,,App auf Rezept“ erhalten hatten.

Dabei bewerteten 58 Prozent der Befragten die Nutzung der DiGA als sinnvolle Ergänzung zu ihrer Therapie. Ist das viel oder wenig? Darüber lässt sich trefflich  streiten. Als größten Vorteil sahen die Nutzerinnen und Nutzer jedenfalls, dass sie sich die Behandlung mit einer DiGA zeitlich flexibel einteilen können (70 Prozent). Und immerhin 40 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Anwendung geholfen habe, ihre Erkrankung besser in den Griff zu bekommen. Das schafft nicht jede Intervention.

Andererseits werden DiGA auch nicht in den Himmel gelobt. Nur 26 Prozent der Befragten betrachten die verschriebene DiGA als für sie „unverzichtbar“ und auch die Weiterempfehlung hält sich in Grenzen. 38 Prozent der Befragten würde Freunden oder Bekannten mit vergleichbarer Diagnose die genutzte DiGA sehr wahrscheinlich weiterempfehlen. Rund 20 Prozent der Befragten hatten Probleme bei der Umsetzung der digitalen Therapieinhalte, weitere 28 Prozent gaben an, sie hätten teilweise Probleme gehabt. Für immerhin 15 Prozent der Versicherten passten die Inhalte nicht zu ihrer individuellen Krankheitssituation und 5 Prozent der Befragten gaben an, ihre DiGA nur wenige Tage bis zu einer Woche genutzt zu haben.

„Bei der Integration der DiGA in die ärztliche Behandlung zeigen die Befragungs-Ergebnisse noch Verbesserungspotenzial“, folgert die AOK. Das ist sicher genauso richtig wie die Feststellung, dass DiGA langfristig sicher ihren Platz in unserem Versorgungssystem finden werden.

Pressemeldung der AOK

Blick zurück nach vorn

Zwischen den Jahren zieht jeder Blog (und jede Zeitschrift) ein Resümee und lobt sich für die Erfolge des letzten Jahres. Im Jahresrückblick 2022 hatten wir bereits die Themengebiete gelistet, über die wir berichtet hatten. Aber: gab es einzelne Beiträge, die besonders häufig geklickt wurden?

Hier nun die Top 3 Beiträge, die die meisten Zugriffe im Jahresverlauf 2022 erzielten:

Experimentelle Theologie

Medizinische Podcasts

Vokale Biomarker – Diagnose über die Stimme

Wir danken allen Usern des vergangenen Jahres für ihr Interesse an unserem Blog!

Und nun: noch ein Blick in die Zukunft der medizinischen Information, dem Titelthema unseres Blogs.

Das Fortbildungsportal arztCME hatte jüngst in einer Umfrage die Nutzer danach gefragt, wie Sie die zukünftige Bedeutung der verschiedenen Fortbildungsformate für sich persönlich einschätzen. Kurz zusammengefasst: die digitalen Formate (Text-CME, Live-Webinar, On-Demand Webcasts) sind weiterhin im Aufwind, eine deutlich schlechtere Prognose erzielen die Präsenzveranstaltungen. Hier weist die Mehrheit der Antworten auf eine abnehmende Bedeutung hin.

Ein verwunderliches Ergebnis? Keineswegs, denn die drei letzten Jahre haben die Akzeptanz und die Verfügbarkeit der digitalen Angebote beflügelt und die Nachteile der Präsenzfortbildungen verdeutlicht.

Jahresrückblick 2022

Am Ende des letzten Jahres hatten wir schon vermutet, dass die Corona-Pandemie etwas von ihrem Schrecken verloren habe. Das war richtig. Dafür kamen allerdings auf die Gesellschaft ganz neue Schrecken zu, die sich vor einem Jahr noch niemand erträumt hatte. Nur zwei Stichworte: Ukraine, Gasmangellage.

Fokussieren wir uns besser auf die Themen, die uns in diesem Jahr Gelegenheit gegeben haben, wieder einige Zeilen in diesem Blog zu füllen. Die Pandemie hat, wenn auch der Virus-Ursprung noch unklar ist, die Nutzung medizinischer Informationsangebote dauerhaft verändert und die digitale Fortbildung in all ihrer Vielfalt beflügelt. Videosprechstunden gewinnen an Boden, neue Medizin-Apps kommen zu dem bereits jetzt fast unüberschaubaren Angebot hinzu. Künstliche Intelligenz wird das prognostizierte Top-Thema werden, denn Angebote wie ChatGPT schreien ja förmlich nach einem Einsatz im medizinischen Umfeld.

Die Frage, ob die Digitalisierung des Gesundheitswesens Fluch oder Segen ist, gehörte auch 2022 zu den Kernthemen dieses Blogs. Über das Chaos beim Konnektor-Update haben wir mehrfach berichtet – ein weiterer unschöner Aspekt in der endlosen Geschichte der elektronischen Gesundheitskarte und ihrer Infrastruktur. Wir blicken schon jetzt mit hohen Erwartungen auf das große Digitalisierungsgesetz, dass Minister Lauterbach für die erste Jahreshälfte 2023 auf der Digital Health Conference des Branchenverbandes bitkom im letzten Monat angekündigt hatte.

Was wird Sie im nächsten Jahr noch erwarten? Neue Gastautoren werden in unserem MedicalLearning-Blog ihre Erkenntnisse und Meinungen mit uns teilen. Wir, die Herausgeber, freuen uns schon auf die Unterstützung und neue Sichtweisen.

Und nun verabschieden wir uns erst einmal in die Winterpause. Ab dem 16. Januar 2023 sind wir wieder mit neuen Beiträgen für Sie da. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit und alles Gute für 2023.

Der Tiger und die Zukunft der Telematik

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gibt Gas. Vor zwei Wochen hatten wir seine Pläne für die onkologische Versorgung vorgestellt, die er auf dem Deutschen Krebskongress präsentiert hatte. Auf der Digital Health Conference des Branchenverbandes bitkom hat er letzte Woche jetzt ausführlich über seine Pläne für die Telematikinfrastruktur gesprochen.

Die Kernbotschaft: Den Konnektoren gehört die Vergangenheit und ein Stück weit noch die Gegenwart, die Zukunft aber einer Cloud- und Smartphone-basierten Informationslandschaft. „Die Infrastruktur ist oft veraltet, bevor sie genutzt wird“, stellte der Minister dabei treffend fest und kündigte ein großes Digitalisierungsgesetz für die erste Jahreshälfte 2023 an.

Den wichtigsten Punkt für die Umsetzung hatte er schon beim DKK herausgehoben: die Opt-out-Variante bei der elektronischen Patientenakte (ePA). Mit der einleuchtenden Begründung: „Sonst würde die ePA niemals in der Fläche ankommen“. Dass solche Rechnungen aufgehen, zeigt das Beispiel Finnland. Von rund 5 Millionen Bürgern, die krankenversichert sind, haben bei der Einführung der dortigen ePA weniger als 100 von der opt-out-Regelung Gebrauch gemacht.

Und beim Zeitplan heißt es jetzt: Bitte anschnallen. Noch in dieser Legislaturperiode soll es soweit sein und die ePA dann für alle Versicherten automatisch eingerichtet werden, so der Minister. Das habe die Gesellschafterversammlung der gematik am letzten Montag entschieden. Vergleicht man das mit den Fortschritten der letzten 20 Jahre, ist außerordentlich ambitioniert für den Zeitplan sicher noch maßlos untertrieben.

Und man braucht kein Prophet sein um zu ahnen, dass dieses Projekt am Ende der Legislaturperiode maßgeblich für das „Arbeitszeugnis“ sein wird. Schafft Lauterbach das, wird er als DER Digitalisierer in die Ministeriumsgeschichte eingehen. Ansonsten wird das gleiche gelten, wie für seine Vorgänger: Als Tiger gestartet und als Bettvorleger geendet.