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RADAR: ZNS-Patientenmonitoring im Corona-Einsatz

29. September 2020

Der Einsatz von Smartphones und Wearables ermöglicht eine kontinuierliche Fernanalyse von Patienten. So kann frühzeitig erkannt werden, ob sich der Zustand verändert, noch bevor der Patient einen Arzt aufsucht. Das Forschungsprogramm mit dem Namen RADAR-CNS (Remote Assessment of Disease and Relapse – Central Nervous System) hat das Ziel, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern, die an Krankheiten des zentralen Nervensystems wie Epilepsie, Depression und Multipler Sklerose leiden. RADAR-CNS ist eine Public-Private-Partnership, am Programm beteiligt sind 24 Partner aus Europa und den USA.

Ein aktueller Beitrag im Journal of Medical Internet Research (JMIR) untersuchte jetzt den Nutzen der RADAR-Basisplattform als Toolbox, um die „Wirkung von nicht-pharmakologischen Interventionen (NPIs) zu testen, die darauf abzielen, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie COVID-19 zu begrenzen“. Sprich: Zu schauen, was im Lockdown passiert. Dazu wurden Daten von mehr als 1000 Teilnehmern analysiert, die seit 2017 und bis in die Lockdown-Zeit am RADAR-CNS-Programm teilgenommen hatten.

Die Messungen bestätigten die erwarteten Verhaltensänderungen: Die Menschen waren weniger mobil und verbrachten mehr Zeit mit der Nutzung von Handys und Social-Media-Apps. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer eine niedrigere Herzfrequenz, gingen später ins Bett und schliefen mehr. Das ist alles nicht sehr überraschend, zeigt aber, dass solche Plattformen verwendet werden können, um Verhaltensänderungen schnell zu quantifizieren. Ob sich daraus ein effektives Frühwarnsystem bauen lässt, wie die Autoren diskutieren, ist vielleicht fraglich – ein interessanter Diskussionspunkt in der aktuellen Debatte um den Nutzen der Corona-App ist es aber allemal.

www.jmir.org/2020/9/e19992/

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