Jahresrückblick 2022

Am Ende des letzten Jahres hatten wir schon vermutet, dass die Corona-Pandemie etwas von ihrem Schrecken verloren habe. Das war richtig. Dafür kamen allerdings auf die Gesellschaft ganz neue Schrecken zu, die sich vor einem Jahr noch niemand erträumt hatte. Nur zwei Stichworte: Ukraine, Gasmangellage.

Fokussieren wir uns besser auf die Themen, die uns in diesem Jahr Gelegenheit gegeben haben, wieder einige Zeilen in diesem Blog zu füllen. Die Pandemie hat, wenn auch der Virus-Ursprung noch unklar ist, die Nutzung medizinischer Informationsangebote dauerhaft verändert und die digitale Fortbildung in all ihrer Vielfalt beflügelt. Videosprechstunden gewinnen an Boden, neue Medizin-Apps kommen zu dem bereits jetzt fast unüberschaubaren Angebot hinzu. Künstliche Intelligenz wird das prognostizierte Top-Thema werden, denn Angebote wie ChatGPT schreien ja förmlich nach einem Einsatz im medizinischen Umfeld.

Die Frage, ob die Digitalisierung des Gesundheitswesens Fluch oder Segen ist, gehörte auch 2022 zu den Kernthemen dieses Blogs. Über das Chaos beim Konnektor-Update haben wir mehrfach berichtet – ein weiterer unschöner Aspekt in der endlosen Geschichte der elektronischen Gesundheitskarte und ihrer Infrastruktur. Wir blicken schon jetzt mit hohen Erwartungen auf das große Digitalisierungsgesetz, dass Minister Lauterbach für die erste Jahreshälfte 2023 auf der Digital Health Conference des Branchenverbandes bitkom im letzten Monat angekündigt hatte.

Was wird Sie im nächsten Jahr noch erwarten? Neue Gastautoren werden in unserem MedicalLearning-Blog ihre Erkenntnisse und Meinungen mit uns teilen. Wir, die Herausgeber, freuen uns schon auf die Unterstützung und neue Sichtweisen.

Und nun verabschieden wir uns erst einmal in die Winterpause. Ab dem 16. Januar 2023 sind wir wieder mit neuen Beiträgen für Sie da. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit und alles Gute für 2023.

Gesundheitswesen: Digital-Trends für 2022

Nachdem wir das letzte Jahr mit einem Rückblick beendet haben, starten wir das neue Blog-Jahr mit einem Ausblick: was erwartet uns denn im Jahr 2022?

Wie in jedem Jahr werden wir in den zahllosen Trend- und Zukunftsberichten immer wieder z. B. über den Einsatz künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, über die dazu gehörenden Google-Algorithmen und über die sich daraus ergebenden ethischen Fragen lesen. Das ist alles berechtigt, doch lassen Sie uns hier einmal einen kurzen Exkurs machen – welche Technologien werden die Anwender kurzfristig noch stärker direkt betreffen?

Da wäre beispielsweise die patientenorientierte Fernüberwachung (Telemonitoring) zu nennen, dabei der Einsatz von intelligenten Waagen und Blutdruckmanschetten. Dies sind die Vorboten einer virtuellen Versorgung, die letztlich den Gang zum Arzt ersparen könnten. Es fehlt allerdings nicht an der Technologie – sondern an einem Vertrauensverhältnis und einer langfristigen Beziehung zum virtuellen Anbieter der Dienstleistungen.

Die COVID-Pandemie hat gezeigt, dass der Bedarf an technischen Lösungen für die kontaktlose Kommunikation mit Patienten und an technologiegestützten Lösungen zur Sicherung, Verarbeitung und Aktualisierung von Informationen (Apps zur Kontaktverfolgung und digitale Impfstoffzertifikate) in hohem Maße besteht. Und wir haben hier lediglich die ersten Schritte gemacht.

Aus virtuellen Welten werden Metaversen – mit Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen wird auch das Gesundheitswesen konfrontiert werden und benötigt klare Konzepte und Regularien. Sehen wir es heute einmal positiv: Sicherlich bestehen durch die neuen „Realitäten“ auch einige Möglichkeiten, die individuelle Gesundheit zu fördern und einer ungesunden Lebensweise entgegen zu treten.

Die Pandemie hat dazu geführt, dass Technologien als Reaktionen auf die Herausforderungen eingeführt wurden. Eine gute und weise Forschungsförderung kann nicht unerheblich dazu beitragen, dass der Gesundheitsstandort Deutschland zukunftsfähig bleibt.