WHO-Initiative „Digital Health“

Dass digitale Technologien bei Pandemiebekämpfung eine entscheidende Rolle spielen könnten, wussten wir auch schon vor den Corona-Apps. Die vielzitierte technologische Rückständigkeit in den Gesundheitsämtern verhindert eine effektive Kommunikation mit den Bürgern und trägt dazu bei, Vertrauen in staatliche Gesundheitsinstitutionen abzubauen. Doch gerade jetzt zeigt sich welch großer Bedarf an wirkungsvollen digitalen Instrumenten zur Telemedizin oder auch nur zur digitalen Kontaktverfolgung vorhanden ist – bei hoher Akzeptanz durch die Bevölkerung.

Die Leitinitiative „Empowerment through Digital Health“ ergänzt und operationalisiert den Entwurf der globalen WHO-Strategie für digitale Gesundheit. Mit Blick auf Europa will die WHO Initiative die folgenden Schritte unternehmen:

  • Überprüfung des Einsatzes, der Lücken und der Wirksamkeit von Lösungen für die digitale Gesundheit, die als Reaktion auf die COVID-19-Krise eingesetzt wurden.
  • Fertigstellung des Europäischen Fahrplans für die Digitalisierung der Gesundheitssysteme
  • Entwicklung eines europäischen Rahmens für die Verwaltung von Gesundheitsdaten durch eine Europäische Charta für die Verwaltung von Gesundheitsdaten
  • Unterstützung der Länder bei der Nutzung digitaler Technologien

WHO: Weltweite Influenza-Strategie bis 2030

Die WHO hat eine „Globale Influenza-Strategie für 2019-2030“ veröffentlicht, die darauf abzielt, die Menschen in allen Ländern vor der Influenza-Bedrohung zu schützen. Ziel der Strategie ist es, die saisonale Influenza zu verhindern, die Ausbreitung der Influenza von Tieren auf den Menschen zu kontrollieren und auf die nächste Influenza-Pandemie vorbereitet zu sein.

„Die Gefahr einer Grippepandemie ist allgegenwärtig“, sagte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Das anhaltende Risiko, dass ein neues Influenza-Virus von Tieren auf Menschen übertragen wird und möglicherweise eine Pandemie verursacht, ist real. Die Frage ist nicht, ob wir eine andere Pandemie haben werden, sondern wann. Wir müssen wachsam und bereit sein – die Kosten eines großen Influenza-Ausbruchs werden den Preis der Prävention bei Weitem überwiegen. “

Influenza ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit der Welt. Weltweit gibt es jedes Jahr schätzungsweise eine Milliarde Fälle, von denen 3 bis 5 Millionen schwere Fälle sind, die zu 290 000 bis 650 000 Toten durch Influenza führten. Die WHO empfiehlt die jährliche Influenza-Impfung als wirksamste Methode zur Vorbeugung gegen Influenza. Die Impfung ist besonders wichtig für Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Influenza-Komplikationen und für Angestellte im Gesundheitswesen.

Die neue Strategie ist die umfassendste und weitreichendste, die die WHO jemals für Influenza entwickelt hat. Sie umreißt einen Weg, um die Bevölkerung jedes Jahr zu schützen, und hilft durch die Stärkung von Routineprogrammen bei der Vorbereitung auf eine Pandemie. Sie hat zwei übergeordnete Ziele:

  • Aufbau von stärkeren Länderkapazitäten für die Überwachung und Reaktion auf Krankheiten, Prävention, Kontrolle und Abwehrbereitschaft. Um dies zu erreichen, muss jedes Land ein maßgeschneidertes Influenza-Programm haben, das zur nationalen und globalen Vorbereitung und Gesundheitssicherheit beiträgt.
  • Entwicklung besserer Instrumente zur Vorbeugung, Aufdeckung, Bekämpfung und Behandlung von Influenza, z. B. wirksamere Impfstoffe, Virostatika und Behandlungen, mit dem Ziel diese für alle Länder verfügbar zu machen.

Die Strategie erfüllt ein Mandat der WHO zur Verbesserung der Kernkapazitäten für die öffentliche Gesundheit und zur Verbesserung der globalen Bereitschaft. Sie wurde im Rahmen eines Konsultationsprozesses mit Beiträgen der Mitgliedstaaten, der Hochschulen, der Zivilgesellschaft, der Industrie sowie interner und externer Experten entwickelt.

Die Unterstützung der Länder bei der Stärkung ihrer Influenzakapazität wird im Allgemeinen zur Erkennung von Infektionen von Vorteil sein, da andere Infektionskrankheiten wie Ebola oder das „Middle East respiratory syndrome coronavirus“ (MERS-CoV) besser erkannt werden können.

(Nach einer Pressemitteilung der WHO vom 11.03.2019, gekürzt)