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Elektronische Gesundheitskarte und kein Ende?

09. November 2015

Die Ärzte Zeitung bringt es auf den Punkt: „Mindestens seit zwölf Jahren werkelt die Selbstverwaltung an dem Projekt, eine sichere Telematikinfrastruktur aufzubauen, Arztpraxen mit Lesegeräten auszustatten und eine Zugangskarte zur medizinischen Versorgung einzuführen, die mehr kann als nur den Namen eines gesetzlich Versicherten zu tragen.“

Die Geschichte hätte ja tatsächlich hohen Unterhaltungswert, wäre es nicht so traurig. Fakt ist: Die vor zwölf Jahren geplanten Online-Anwendungen der eGK gibt es noch immer nicht und der im E-Health-Gesetz genannte Zeitplan ist mittlerweile auch schon Makulatur. Und die im Gesetz genannten Anwendungen für die Gesundheitskarte sind bereits wieder überholt. Jedes Smartphone kann mit den richtigen Apps mehr, theoretisch zumindest. Denn die praktische Anbindung fehlt, weil man ja auf die Gesundheitskarte wartet …

Letzten Mittwoch kam es bei der Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages zum Showdown. Einig war man sich nur, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens zügig vorangebracht werden muss. Beim „Wie?“ schieden sich aber die Geister. Bloß keine Parallelstruktur aufbauen, sagen die Kassen. Haben wir mit dem KV SafeNet und dem Hausärztenetz doch längst schon, sagen die IT-Anbieter. Bloss keine Kürzungen, fordern die gematik-Betreiber, während Hochschulen und unabhängige Berater die gematik am liebsten abschaffen wollen.

Wie weltfremd die Pläne von vorgestern mittlerweile sind zeigt der Vorschlag, Patienten sollten ihre Daten an Terminals in Praxen über so genannte Patientenfächer verwalten. Als ginge das nicht via Smartphone oder Internet-PC, wie etwa beim Online-Banking. Dort sorgt eine Prozessorkarte mit einem Billig-Lesegerät dafür, dass Transaktionen sicher sind. Alles andere wird auf der Website administriert. Warum soll das mit Gesundheitsdaten nicht funktionieren? Die Gesundheitskarte wäre wie die ec-Karte der Schlüssel und die Patienten könnten selbst darüber entscheiden, welche Dienste sie nutzen wollen und welche nicht.

Machen wir uns nichts vor: Das bisherige Konzept der eGK ist grandios gescheitert. Jetzt lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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